Die Ruhmeshalle
Die Ruhmeshalle bildet den architektonischen Mittelpunkt des Museumsgebäudes und besteht aus insgesamt drei durch Säulengänge verbundenen Sälen, wobei der mittlere Hauptsaal von einer Kuppel überwölbt ist, die im Scheitelpunkt eine Höhe von 26,5 m erreicht. Die ornamentale Ausgestaltung dieser Räumlichkeiten geht auf Entwürfe des dänischen Museumsarchitekten Theophil Hansen zurück. Die Ausführung der Stuckmarmorarbeiten an den Wänden in Scagliotechnik erfolgte durch den Stuckateur Hieronymus Moosbrugger. Sie weisen als Einlegearbeiten die Wappen der Kronländer der Habsburgermonarchie nach dem Stand von vor 1859 auf. Das Fußbodenmosaik mit antikisierenden Puttomedaillons schuf der Marmorierer Odorico Odorico. Aufgrund von Bombenschäden während des Zweiten Weltkrieges ist es heute allerdings nur noch in Resten entlang der Fensterwand im Originalzustand erhalten.
Prägend für das Erscheinungsbild der Ruhmeshalle, und mit dessen programmatischer Bestimmung eng verbunden, ist die reiche Ausschmückung mit insgesamt 45 Fresken, welche Karl Blaas in den Jahren 1858 bis 1871 schuf. Diese zeigen in der Kuppel vier allegorische Figuren, die jeweils mit den vier Episoden aus der Geschichte der Babenberger in Verbindung stehen, welche im Kuppelfries zu sehen sind. Die Fresken in den Pendentifs der Kuppel verweisen auf die Frühzeit des Habsburgerreiches von der Herrschaft des ersten Habsburgers in Österreich Ende des 13. Jahrhunderts bis hin zu Kaiser Karl V. und der Schlacht bei Pavia 1525.
Die übrigen Fresken der drei Hallen beziehen sich auf militärische Episoden aus dem Zeitraum zwischen dem Dreißigjährigen Krieg – als Anfangszeit des stehenden kaiserlichen Heeres – und der unmittelbaren Vergangenheit zum Zeitpunkt des Museumsbaues, den Revolutionsjahren 1848/49. Zugleich sollte der Aufstieg des Reiches der österreichischen Habsburger zur militärischen Großmacht vermittelt werden.
Gezeigt werden ausschließlich militärische Siege. Es handelte sich also zweifellos um eine glorifizierende, verklärende und historisch verzerrte Darstellung der Geschichte, welche jeweils einzelne Feldherren oder Herrscher:innen in den Vordergrund des Geschehens rückte. Allerdings war das Bildprogramm von Historikern, insbesondere Alfred von Arneth und Quirin von Leitner, ausgearbeitet worden. Es sollten nur tatsächlich stattgefunden habende Ereignisse berücksichtigt werden und auch die jeweiligen Protagonist:innen sind historisch verbürgt. Es war der ausdrückliche Wunsch des Bauherrn, Kaiser Franz Joseph I., gewesen, sich an historisch konkreten und belegbaren Ereignissen zu orientieren, womit er sich zugleich gegen ein von Theophil Hansen favorisiertes allegorisches Programm aussprach, für das der Maler Carl Rahl Entwürfe vorgelegt hatte.
Weiterführende Informationen zu den Fresken können Sie nachstehendem Verzeichnis und dem virtuellen Rundgang entnehmen.
Die an den Wänden der Ruhmeshalle angebrachten 43 Tafeln aus rotem Marmor erinnern an die zwischen dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618) und dem Ende des Ersten Weltkrieges (1918) gefallenen Oberste und Generäle des kaiserlichen Heeres. Von diesen wurden 37 bereits 1890 angebracht, während die übrigen in der Zwischenkriegszeit im Gedenken an die im Weltkrieg gefallenen Offiziere montiert wurden.
Die Freskenmotive im Detail
(1) Tapferkeit
(2) Selbstbeherrschung
(3) Macht
(4) Kunst
(5) Die Erstürmung von Melk durch den Markgrafen Leopold I. von Babenberg
(6) Markgraf Leopold III. der Heilige weist 1125 die Kaiserkrone zurück
(7) Kaiser Friedrich Barbarossa belehnt 1156 den Babenberger Heinrich II. Jasomirgott mit Österreich und den Sachsenherzog Heinrich den Löwen mit Bayern
(8) Herzog Leopold V. der Glorreiche als Förderer der Künste und Wissenschaften
(9) Rudolf von Habsburg an der Leiche König Ottokar Przemysls nach der Schlacht bei Dürnkrut 1278
(10) Albrecht I. beim Zug über den Semmering zur Unterwerfung des unbotmäßigen steirischen Adelsbundes 1292
(11) Kaiser Maximilian I. als Reformator des Kriegswesens, mit dem Landsknechtsführer Georg von Frundsberg
(12) Kaiser Karl V. empfängt die Nachricht vom Sieg bei Pavia 1525
(13) Sieg der Kaiserlichen über die Schweden bei Nördlingen 1634
(14) Kriegsrat während der Schlacht bei St. Gotthard 1664
(15) Episode aus der Schlacht bei Zenta 1697
(16) Episode aus der Schlacht bei Turin 1706
(17) Der Sieg bei Zlabat 1619
(18) Johann von Werth überfällt den französischen Artilleriepark bei Tuttlingen 1643
(19) Sieg der Kaiserlichen über die Türken bei Lewencz 1664
(20) Episode aus der Verteidigung Wiens gegen die Türken 1683
(21) Episode nach der Erstürmung von Ofen 1686
(22) Prinz Eugens Streifzug nach Bosnien 1697
(23) Der Handstreich von Cremona 1702
(24) Einzug König Karls III. von Spanien in Madrid 1710
(25) Kaiser Maximilian I. (1459 – 1519)
(26) Joseph Wenzel Fürst Liechtenstein (1696 – 1772)
(27) Joseph Graf Colloredo (1735 – 1818)
(28) Die erste Verleihung des Militär-Maria Theresien-Ordens 1758 an Prinz Karl [Carl?] von Lothringen
(29) Die Kapitulation von Linz vor den kaiserlichen Truppen 1742
(30) Maria Theresia mustert die Truppen bei Sollenau 1749
(31) Der Handstreich auf Berlin durch Andreas von Hadik 1757
(32) Die Erstürmung der Festung Schweidnitz 1761
(33) Der Kampf um Piacenza 1746
(34) Die Schlacht bei Kolin 1757
(35) Der Überfall bei Hochkirch 1758
(36) Die Übergabe der Festung Belgrad an die Kaiserlichen 1789
(37) Die Rückkehr Kaiser Franz I. aus Paris nach Wien 1814
(38) Erzherzog Karl [im Katalog immer: Carl] besichtigt nach der siegreichen Schlacht bei Würzburg 1796 die Beute
(39) Das Treffen bei Ebelsberg 1809
(40) Andreas Hofer nach der Schlacht am Bergisel am 29. Mai 1809
(41) Die Einnahme von Vicenza 1848
(42) Die Schlacht bei Caldiero 1805
(43) Die Schlacht bei Aspern 1809
(44) Episode aus der Völkerschlacht bei Leipzig 1813
(45) Episode nach der Schlacht bei Novara 1849