Sabine Jesner
Sabine Jesner ist Frühneuzeithistorikerin. Sie studierte Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Graz. 2013 promovierte sie ebenda im Fach Südosteuropäische Geschichte. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die Habsburgische Grenzpolitik in der Siebenbürgischen Militärgrenze mit einem Fokus auf Verteidigungs- und Seuchenpräventionsstrategien. Ehe sie 2024 an das Militärhistorische Institut / Heeresgeschichtliche Museum wechselte, war sie als Projektleiterin (PI) und Senior Lektorin an der Abteilung für Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie (SOEGA) an der Uni Graz tätig. Sabine Jesner ist eine Militär- und Medizinhistorikerin mit einem starken Interesse an soziokulturellen Dynamiken. Ihre Forschung folgt historisch-anthropologischen Zugängen und umschließt geschlechtsspezifische Perspektiven. Ein geografischer Schwerpunkt liegt auf Siebenbürgen und dem Banat.
Forschungsschwerpunkte
- Zivile und militärische Gesundheitssysteme und Public Health
- Vormoderne »medikale Räume«
- Geschichte von Epidemien und Quarantäne
- Habsburgische Militärgrenze
- Kulturgeschichte der Militärverwaltung und Beamtenschaft
- Kriegsgefangenschaft als Ethik- und Diplomatiegeschichte
Aktuelle Forschung
Im Projekt Habsburgische Gesundheitssysteme werden jene Aspekte einer militärischen Gesundheitsversorgung besprochen, welche sich ausgehend von einer sich im 18. Jahrhundert verankernden staatlichen Gesundheitspolitik entwickelten. Eine räumliche Verengung erfolgt durch den Fokus auf die Türkenkriege, wodurch die Provinzen im Südosten der Habsburger Monarchie ins geographische Zentrum rücken. Eine zeitliche Einschränkung erfolgt hingegen durch die Auswahl der Fallbeispiele, die sich auf das 18. Jahrhundert beschränken. Es handelt sich dabei um die drei Türkenkriege in den Jahren 1716-1718, 1736-1739, und 1788-1792. Habsburgische Gesundheitssysteme fragt nach den strukturellen und ideellen Rahmenbedingungen wie Militärmedizin im 18. Jahrhundert organisiert und wahrgenommen wurde. Dies erfolgt vor dem Hintergrund eines sich verfestigenden Staatsbildungsprozess, welcher »Medizin« und »Gesundheit« als bedeutende Säule dieser neuen »Staatlichkeit« umschließt.
Jüngste Publikationen
Sabine Jesner, Fighting War Pestilence: Habsburg Strategies of Disease Management during the Ottoman War (1737-39), in: Tryntje Helfferich, Howard Louthan (eds.), Beyond the Battlefield: Reconsidering Warfare in Early Modern Europe, London: Routledge 2023, 228-243.
Sabine Jesner, Recruiting and Networking Strategies: The Functional Elite in the Banat of Temeswar (1716-1751/53), in: Judit Pál, Vlad Popovici, Oana Sorescu-Iudean (eds.), Elites, Groups, Networks: Collective Actors in Central and Southeast Europe from the 18th to mid-20th Centuries, Central and Eastern Europe Series, Leiden/Boston: Brill 2022, 31-56. DOI: https://doi.org/10.30965/9783657795215_003
Sabine Jesner, Clerks, guards and physicians: Imperial staff and the implementation of border security concepts within the Transylvanian Military Border, in: Jovan Pesalj, Leo Lucassen, Annemarie Steidl and Josef Ehmer (eds.), Borders and Mobility Control in and between Empires and Nation-States, Studies in Global Migration History / Studies in Global Social History, Leiden/Boston: Brill 2022, 115-141. DOI: https://doi.org/10.1163/9789004520844_006
Sabine Jesner, Habsburg border quarantines until 1837: an epidemiological ‘iron curtain’?, in: Sevasti Trubeta, Christian Promitzer, Paul Weindling (eds.), Medicalising borders. Selection, containment and quarantine since 1800, Manchester: Manchester University Press 2021, 31-55. DOI: https://doi.org/10.7765/9781526154675.00009