Vom Dreißigjährigen Krieg bis Prinz Eugen
Die Entstehung einer Großmacht im 17. Jahrhundert
Informationsblatt zum Dreißigjährigen Krieg und Prinz Eugen
Die ersten Abschnitte der Ausstellung widmen sich Europa im 16. und 17. Jahrhundert.
Der Kampf um Macht, Territorien und Einfluss führte immer wieder zu kriegerischen Konflikten, in denen das Heilige Römische Reich, dessen politisches Zentrum sich nun endgültig in die Habsburgermonarchie verschoben hatte, eine wichtige Rolle spielte.
Mittelpunkt der Konflikte waren der Kaiser, die Reichsfürsten und die Stände. Der Dreißigjährige Krieg markiert einen vorläufigen Höhepunkt.
Mit den Veränderungen im Gefüge der europäischen Mächte gingen Veränderungen des Militärwesens Hand in Hand. Die mittelalterlichen Ritterheere gehörten der Vergangenheit an. Stattdessen beherrschten die Söldner die Schlachtfelder.
Die kaiserlichen Heere, die bis zum Dreißigjährigen Krieg uneinheitlich ausgerüstet und jeweils nur auf die Feldzugsdauer angeworben worden waren, wurden in ein dauernd besoldetes „stehendes“ Heer überführt.
Große Heere mussten mit modernen und teuren Waffen ausgestattet werden, was ein finanzielles Problem darstellte. Die Finanzierung dieser Truppenmassen erfolgte wegen der chronischen Geldnot des Kaisers zum Teil durch sogenannte Kriegsunternehmer. Einer davon war Albrecht von Wallenstein (1583 – 1634), Herzog von Friedland und Sagan, einer der bedeutendsten Feldherren seiner Zeit.
Wallenstein trug dazu bei, die kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg siegreich zu führen. Ihm gelang es, eine militärische Wende herbeizuführen:
In der Schlacht bei Lützen 1632 konnten sich die von ihm geführten kaiserlichen Truppen erstmalig in einer offenen Feldschlacht gegen ein von Gustav II. Adolf (1594 – 1632) befehligtes Heer behaupten. In dieser Schlacht fiel der schwedische König.
Der Krieg zog sich noch über 16 Jahre und endete mit dem Frieden von Münster und Osnabrück im Jahr 1648.
Teile der Saalgruppe sind aufgrund von Reparaturarbeiten nur eingeschränkt zu besichtigen – wir bitten um Ihr Verständnis!
Kriege gegen die Osmanen
Die Osmanen waren im 16. Jahrhundert immer wieder nach Westen und Norden vorgedrungen und hatten 1529 erstmals Wien belagert. Sie griffen in die Kämpfe in Mitteleuropa vorerst nicht ein, doch die Sorge vor neuerlichen Vorstößen blieb bestehen: Teile Südosteuropas gehörten bereits zum Osmanischen Reich. Während des Dreißigjährigen Krieges blieb es an der Südostgrenze der Habsburgermonarchie ruhig, da die Osmanen selbst im Osten ihres Reiches in eine Auseinandersetzung mit den Persern verwickelt waren.
In den 1660er-Jahren drangen die Osmanen wieder nach Westen vor. Sie wurden am 1. August 1664 bei St. Gotthard an der Raab (Mogersdorf) von einem europäischen Heer unter dem kaiserlichen Feldmarschall Raimund Fürst Montecuccoli (1609 – 1680) geschlagen.
Belagerung und Entsatz (Befreiung) der Stadt Wien 1683
Juli 1683: Ein osmanisches Heer unter Großwesir Kara Mustapha (1634 oder 1635-1683) zieht bis nach Wien.
September 1683: In der sogenannten Entsatzschlacht vor Wien siegen kaiserliche, polnische und Reichstruppen unter dem Oberbefehl des polnischen Königs Johann III. Sobieski (1629 – 1696) über das osmanische Belagerungsheer. Sie bringt die Wende und den Anfang der Zurückdrängung der Osmanen.
1686: Die Hauptstadt Ungarns, Ofen, wird nach 150-jähriger osmanischer Besetzung befreit. Belgrad wird 1688 eingenommen. Prinz Eugen von Savoyen (1663 – 1736), Herzog Karl V. von Lothringen (1643 – 1690) und Markgraf Ludwig von Baden-Baden (1655 – 1707) („Türkenlouis“) überzeugen als kaiserliche Feldherren.
1697: Prinz Eugen siegt als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen 1697 bei Zenta an der Theiß.
1699: Mit dem Frieden von Karlowitz 1699 endet die osmanische Herrschaft im östlichen Mitteleuropa. Ungarn und Siebenbürgen werden mit der Habsburgermonarchie verbunden.
Österreich war zur Großmacht geworden.