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Dieses Bild zeigt das Patrouillenboot "Niederösterreich" im Wasser, fotografiert von der Vogelperspektive. Mitfahrende Gäste und Mitarbeitende stehen verteilt auf dem Boot.

Patrouillenbootstaffel Korneuburg

Patrouillenbootstaffel Korneuburg/Alte Werft

Österreichische Marinegeschichte hautnah erleben

Wir Bedanken uns für eine Erfolgreiche Saison 2024. Die Besichtigungstermine für 2025 werden hier Zeitgerecht bekanntgegeben.  

Im Jahr 2006 wurden die beiden größten Patrouillenboote des Österreichischen Bundesheeres,  “Niederösterreich” und “Oberst Brecht”, altersbedingt außer Dienst gestellt.  Sie wurden anschließend dem Heeresgeschichtlichen Museum für museale Zwecke überlassen.

Da es sich um Einzelstücke handelt, haben sie für die Dokumentation der österreichischen Militärgeschichte aus den Jahren des Kalten Krieges vor 1989 eine besondere Bedeutung.

Museale Betreuung durch Veteranen der Militär- sowie Zivilschifffahrt

 

Die beiden Patrouillenboote wurden am 16.11.2006 der „Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand“ MKFF zur musealen Betreuung übergeben.

Neben der Pflege und Erhaltung der Boote im einsatzfähigen Zustand steht die Präsentation für die Öffentlichkeit im Vordergrund. An ihrem Entstehungsort, der alten DDSG-Werft in Korneuburg, liegen die Boote zur Besichtigung bereit – nicht nur von außen, sondern auch von innen. Der gesamte Innenraum, inklusive Wohn- und Maschinenräumen ist den Besuchern zugänglich.

Die seit 2004 bestehende und seit 12.05.2005 im Vereinsregister eingetragene „Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand“ besteht aus praxisorientierten Schiffsliebhabern und Veteranen der Militär- sowie Zivilschifffahrt. Sie ist ein vom Bundesministerium für Landesverteidigung anerkannter wehrpolitischer Verein, der an der Außenstelle des Heeresgeschichtlichen Museums tätig ist. 
Die Pflege der Schiffe und ihr Betrieb finanziert sie aus Mitgliedsbeiträgen sowie freiwilligen finanziellen und Sachspenden.

Einsatzgebiet Donau

Die Niederösterreich war auf der gesamten österreichischen Donau zwischen der BRD und der Slowakei mannigfaltig tätig. Nach der politischen Wende im Osten kam sie im Mai 1998 nach Bratislava und im August 1999 sogar bis nach Budapest.

Am 1.8.2006 wurden nach Beschlüssen der BH-Reformkommission die Dienstflaggen der Patrouillenbootstaffel im Hafen Kuchelau das letzte Mal niedergeholt.

Am 15.11.2006 erfolgte die Überstellung der Niederösterreich und des Oberst Brecht zum Wiener Handelskai. Am folgenden Tag fand die offizielle Übergabe an das Heeresgeschichtliche Museum und in die Pflege der „Marinekameradschaft Admiral Erzherzog Franz Ferdinand“ statt.

Patrouillenboot "Oberst Brecht"

Das Patrouillenboot Oberst Brecht wurde in den Jahren 1957-1958 in der Werft Korneuburg, Baunummer. 553, erbaut.

Es war das erste neue Schiff Bundesheeres, das nach dem Abzug der Besatzungsmächte 1955 wieder entstanden ist. Die an der Bordwand weit sichtbare Nummer 601 ist die Zulassungsnummer der Wiener Magistratsabteilung 58 (A 601).

Die Bezeichnung 602 trug ein Notzusammenbau aus zwei alten Wehrmachtsbooten, die Nr. 603 blieb im Register leer, sie wurde wahrscheinlich für das geplante Schwesterschiff der Niederösterreich, Wien, reserviert. Die Niederösterreich bekam die Nr. 604. Die folgenden Zahlen wurden der nach und nach sich aus den M 3- und M 80-Motorbooten erweiternden Bundesheer-Flottille zugeteilt. 

Der Namensgeber Oberst Brecht

Oberst Friedrich Brecht-Labrès wurde am 11.12.1908 in Innsbruck geboren und starb am 10.4.1958 in Wien. Bestattet wurde er in Klosterneuburg-Kierling. Er war Leiter des Pionierinspektorates und der Abteilung für Waffentechnik.

Das nach ihm benannte, aus Stahl erbaute Boot wurde am 14.10.1958 vom Bundesheer übernommen und anschließend vielseitig eingesetzt: neben den üblichen Patrouillenfahrten wurde es zum Schieben von 25 t- und 50 t-Bundesheerfähren sowie als Schlepp- und Schulungsboot oder zur Vermessung von Flussprofilen genutzt.

2003-2004 wurde das Boot durch das Kaderpersonal modernisiert und bekam eine neue Silhouette samt Tarnanstrich.

Technische Daten

Wasserverdrängung:betriebsbereit 10,83 t
Länge über Alles12,30 m
Breite über Alles2,51 m
Tiefgang0,80 m
Höhe über KWL mit Toplicht3,30 m, plus Antennen 1,90 m
Außenhaut aus Stahl4-6 mm
Geschwindigkeit27 km/h
Fahrtstrecke mit einer Tankfüllung 500 l300 km
Bewaffnung1 überschweres MG 12,7 mm, 1 Panzerabwehrrohr 8,4 cm, 4 Sturmgewehre, 2 Nebelgranatenwerfer
Bemannungje nach Einsatz 4 bis 6, die Matrosen waren gleichzeitig Schützen

Maschine: ursprünglich zwei Gräf & Stift 6-Zylinder Dieselmotoren mit je 8276 ccm. 1986 in Korneuburg durch zwei neue MAN Diesel gleicher Größe mit 2 x 145 PS bei 2200 U/min ersetzt. 2 Propeller mit 4 Flügeln und 70 cm Durchmesser, nach außen drehend. 


 

Patrouillenboot "Niederösterreich"

Das Patrouillenboot Niederösterreich 604 (Baunummer 690) entstand nach Schweizer Plänen der Maierform S.A. Genf in der Werft Korneuburg. Es wurde in den Jahren 1968-1970 als Mehrzweckboot in Aluminiumbauweise gebaut.

Das Bundesheer übernahm das Schiff am 16.4.1970.

Die ursprüngliche Forderung des Bundesheeres lautete auf 12 Einheiten zum Schutz aller damals gebauten Donaukraftwerke und neuer Brücken. 
Aus finanziellen Gründen folgte die Reduzierung auf neun Boote, die nach den Bundesländern benannt werden sollten. Schließlich waren es nur sechs Stück, die dafür aber vielseitigere Aufgaben erfüllen sollten.

 

So entstand:

  • das militärische, mit Waffen ausgerüstete Einsatzboot, 
  • das Katastrophenboot mit einer zusätzlichen Brücke, Kränen sowie Schub- und Schleppmöglichkeit und 
  • das Reiseboot für repräsentative Politikerfahrten.

Nach dem Regierungswechsel 1970 wurde das weitere Ausbauprogramm gestoppt, obwohl sich die für die Boote vorgesehene Bemannung bereits in Ausbildung befand.  

Technische Daten

Wasserverdrängungbetriebsbereit voll 73,06 t
Länge über Alles29,64 m
Breite über Alles5,41 m
Tiefgang1,10 m
Höhe über KWL mit ausgefahrenem Mast8,11 m, plus Antennen
Außenhautstärke 9-12 mm Aluminium
Panzerung mm VOEST Spezial-Stahl
Maschinewei 16 Zylinder Turbolader Diesel Mannheim AG mit je 44,32 Liter Hubraum
Geschwindigkeit41 km/h bei einem Verbrauch von 2 x 150 Liter Diesel pro Stunde
Bewaffnungeine 2 cm Maschinenkanone Oerlikon, Schussfolge 900/min, Einsatzschussweite für Flächenziele 2,3 km; ein überschweres MG 12,7 mm, Schussfolge 600/min, Einsatzschussweite für Flächenziele 1,5 km; zwei 7,62 mm MG; zwei Panzerabwehrrohre 8,4 cm, 8 Sturmgewehre, 8 Nebelgranatenwerfer.

Fahrtstrecke mit vollen Tanks:  9,3 t ökonomisch: 1700 km.
Bemannung: je nach Einsatz 9 bis 12 Mann. 10 Schlafkojen an Bord, Messe, Kombüse, WC.

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