Behind the Scenes I - Räumung Saal zum Dreißigjährigen Krieg
In den seit 9. Februar aufgrund von dringenden Sanierungsarbeiten geschlossenen Sälen 1 und 2 schreiten die Räumungsarbeiten voran.
Seit vier Wochen wird in Saal 1 im ersten Stock des Heeresgeschichtlichen Museums fleißig gewerkt. Befand sich dort bis vor Kurzem noch die seit 70 Jahren bestehende Dauerausstellung zum Dreißigjährigen Krieg, werden jetzt historische Vitrinen geräumt, Standarten und Fahnen für den Transport fertig gemacht und die gesamten Objekte der Grafiksammlung eingezogen.
Das “Museum im Museum” wird also abgebaut, und dabei kommen die vereinten Kräfte der Fachleute aus den jeweiligen Sammlungsabteilungen samt dazugehörigen Ateliers zum (Dauer-)Einsatz.
Alexandra Schubhart, Leiterin Atelier Grafik, gibt folgende Einblicke in ihre Arbeit im Saal 1:
"Alle Objekte der Grafiksammlung werden in ihren Metallrahmen aus den Drehbildständern ausgebaut. Anschließend werden die Rahmen aufgeschraubt und zerlegt und die originalen Kupferstiche, Handzeichnungen und Autographen aus dem 17. Jahrhundert von den Restauratorinnen vorsichtig aus den alten Passepartous gelöst.
Dabei wird höchste Sorgfalt darauf gelegt, dass keine Informationen zu den einzelnen Blättern, wie Inventarnummern und Beschriftungstexte verloren gehen. Diese Informationen sind anschließend für die Übertragung in das Digitale Inventarisierungssystem wichtig, damit alle Blätter einwandfrei zugeordnet werden können. Nach der Inventarisierung und Digitalisierung werden die Objekte einzeln in alterungsbeständiges Archivpapier eingeschlagen und in Archivkassetten geordnet im Depot untergebracht."
Und auch die Mitarbeiterinnen der Sammlung Uniformen, Orden, Ausrüstung und Insignien sind vor Ort, um Fahnen und Standarten abzunehmen. So wurde etwa die erste große Landknechtsfahne aus dem 16. Jahrhundert von der Decke genommen.
Dazu Atelierleiterin Nina Zangerl:
"Die freihängenden Fahnen aus Seide sind jetzt seit 70 Jahren ausgestellt und Staub und Schmutz ausgesetzt gewesen. Jetzt beim Abnehmen kann man sehen, wie viel sich in diesen 70 Jahren angesammelt hat. Das ist einfach eine sehr, sehr dicke Staubschicht, die nicht nur unschön ist, sondern auch extrem schädigend für die Gewebe, weil in dem Staub und Schmutz abrasive Stoffe sind, sowie teilweise chemisch reaktive Bestandteile, die entfernt werden müssen.
Das machen wir oberflächlich mit feinen Staubsaugern mit verstellbarem Sog, um diese Oberflächenverschmutzung möglichst schonend abzunehmen. Gesaugt wird auf der Rückseite, wo sich das Stützgewebe befindet und sollte man mit dem Sauger das Textilgewebe nicht reinigen können, dann kommen noch feine Pinsel zum Einsatz und mit den Pinseln wird der Staub abgebürstet und dann weggesaugt. Und danach können sie dann für die Lagerung vorbereitet werden und werden dann in das neue Depot transportiert."
Außerdem wurden Vitrinen mit Standarten geräumt und die Objekte fachgerecht mit Hussen verpackt und transportfertig gemacht und vieles mehr - weitere Einblicke folgen in Kürze…
© HGM Öffentlichkeitsarbeit/ SP, HGM Restaurierung








