Mehr Sicherheit ohne Waffen
Beitrag von Erik Gornik (Leitung HGM-Bibliothek) zur Relevanz des sogenannten Thirring-Plans von 1963 in Anbetracht aktueller geopolitscher Spannungen und globaler Kriegs- und Krisenherde.
Ein „Testobjekt der Möglichkeit friedlicher Koexistenz“ Österreich und der Thirring Plan
Der im Sammelband „Mehr Sicherheit ohne Waffen” Zur Aktualität von Hans Thirrings Friedensplan erschienene Beitrag erläutert den Thirring-Plan, einen Vorschlag aus dem Jahr 1963, wonach das neutrale Österreich vollständig abrüsten und als „Testobjekt der Möglichkeit friedlicher Koexistenz“ einen Prozess der weltweiten Abrüstung anregen sollte. Der Artikel versucht eine Annäherung an die Einflüsse, die Hans Thirrings pazifistische Grundhaltung geprägt haben mochten und stellt dann die Hauptthesen des Thirring-Plans dar. Ein aufschlussreicher Blick wird zudem in den Schriftverkehr geworfen, den Hans Thirring mit den Staatschefs der USA und der UdSSR geführt hat und danach auf die Rezeption innerhalb des Österreichischen Bundesheeres eingegangen. Entstanden zu Zeiten der Kubakrise und deren bedrohlichen Auswirkungen auf den Kalten Krieg schlägt das Buch einen Bogen zur Relevanz von Thirrings Plan im Angesicht aktueller Bedrohungen durch Kriege und Krisen in globalem Ausmaß. Während im Diskurs gegenwärtig scheinbar die Logik zur Vorbereitung von “Kriegstauglichkeit” auf dem Vormarsch ist, zeigen die Beträge in diesem Buch auf, wie heutzutage Abrüstung wieder als Friedensoption ins Spiel gebracht und die Kriegslogik durchbrochen werden kann. Der Beitrag von Erik Gornik trägt mit einer Beurteilung zur Realisierbarkeit von Thirrings Plan sowie einem kontrafaktischen Szenario zur Diskussion bei.
Zum Buch: Werner Wintersteiner (Hg.) „Mehr Sicherheit ohne Waffen” Zur Aktualität von Hans Thirrings Friedensplan
Hans Thirring (1888-1976) war Professor für Theoretische Physik an der Universität Wien. Von den Nationalsozialisten 1938 zwangsbeurlaubt, ob seiner Beschäftigung mit der „jüdischen” Relativitätstheorie sowie seiner pazifistischen und damit „wehrkraftzersetzenden" Haltung, erhielt er nach dem Krieg seine Professur zurück und war 1946/47 Dekan der Philosophischen Fakultät. 1957 war Hans Thirring Mitbegründer der ersten Pugwash-Friedenskonferenz, wo Themen wie Verantwortlichkeit von Wissenschaftern und die Gefahr der nuklearen Aufrüstung diskutiert wurden. Thirring war auch politisch in Österreich tätig, er wurde von 1957 bis 1964 für die SPÖ in den Bundesrat entsandt. Seine als Thirring-Plan bekannt gewordene Idee der einseitigen Abrüstung Österreichs löste im Dezember 1963 einen Tumult im Parlament aus (Quelle: Wikipedia). Die Zeitschrift hallo berichtetet damals über die Pressekonferenz:
(hallo 3/64_Z/29.550/1)
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