Objekt des Monats März 2025
Der Bau des „Russendenkmals" am Wiener Schwarzenbergplatz 1945 - Otto Zeiller (1913 – 1988)
Der Wiener Maler, Zeichner und Designer von Briefmarken, Otto Zeiller (1913 – 1988) wurde am 19. April 1913 als jüngstes von sieben Kindern geboren. Früh erhielt er Zeichenunterricht, ein Kunststudium jedoch war ihm nicht möglich, da die finanziellen Mittel der Familie lediglich für eine Ausbildung an der Fachschule für Fotografen reichten. Während des Zweiten Weltkriegs erkrankte Zeiller an der Westfront an Tuberkulose und wurde vom Militärdienst freigestellt. 1942 gelang ihm schließlich die Aufnahme an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, wo er die Meisterklassen der Professoren Carl Fahringer (1874-1952) und Sergius Pauser (1896-1970) belegte.
Nach Kriegsende, im April 1945, wurde Zeiller, noch als Kunststudent (Abschluss 1948) von der Kommandantur der sowjetischen Streitkräfte in Wien gleichsam zwangsrekrutiert. Er wurde aufgefordert, für die russische Kommandantur das später landläufig als „Russendenkmal“ (eigentliche Bezeichnung: „Heldendenkmal der Roten Armee“) bekannte Denkmal in einem Monumentalgemälde mit den Maßen 3 x 2,5m zu malen. So entstanden Vorarbeiten zu dem Denkmal, das noch im Bau befindlich und eingerüstet war. Zwei Blätter sind davon noch erhalten: eines, eine Zeichnung, befindet sich im Besitz der Grafischen Sammlung Albertina. Das zweite Blatt, ein Aquarell, konnte 2017 durch das HGM aus Privatbesitz angekauft werden. Während der Arbeiten an dem heute verschollenem Gemälde „[…] stand eine Majorin hinter mir mit dem Gewehr im Anschlag“, berichtete Zeiller später. Auch die Bauarbeiten zum Denkmal selbst standen unter strenger Bewachung und der Druck seitens der Roten Armee auf alle Beteiligten war enorm. Die Errichtung war der sowjetischen Armee nicht nur zur Erinnerung an ihre gefallenen Soldaten ein Anliegen, sie wollte auch ihre Leistungsfähigkeit darstellen. So hatte vor der Enthüllung des Denkmals der gesamtverantwortliche Major - Ingenieur M. S. Schönfeld - die Sorge, dass das Tuch, mit dem das Denkmal verhüllt war, nicht planmäßig herabfallen würde. Um einen Zwischenfall zu vermeiden, inspizierte er die Verhüllung sicherheitshalber von einer Drehleiter der Wiener Feuerwehr aus.
Am 19. August 1945 wurde das Denkmal enthüllt, der umliegende Platz von 12. April 1946 bis 18. Juli 1956 in „Stalinplatz“ umbenannt. In Art. 19 des Staatsvertrages von 1955 verpflichtete sich die Republik Österreich, dieses und ähnliche Denkmäler zu erhalten.
Walter Albrecht
Medaille für die Einnahme Wiens
Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR hat am 9. Juni 1945 die „Medaille für die Einnahme Wiens“ gestiftet. Diese Medaille wurde an alle Angehörigen der Roten Armee verliehen, die an der Planung und Führung oder unmittelbar an der Erstürmung und Einnahme Wiens in der Zeit vom 16. März bis 13. April 1945 beteiligt waren. Es wurden damit etwa 270 000 sowjetische Soldaten ausgezeichnet.
Die Vorderseite der Medaille zeigt oben einen fünfzackigen Stern, darunter die dreizeilige Schrift "ZUR EINNAHME VON WIEN" in cyrillischer Schrift und einen Lorbeerzweig. Die Rückseite zeigt einen fünfzackigen Stern und darunter dreizeilig das Datum "13./April/1945" (Das Wort April in cyrillischer Schrift).
Das Band ist 24 mm breit, hellblau-dunkelblau-hellblau gleichmäßig gestreift. Das Band ist pentagonal gefaltet und auf einer metallenen Unterlage mit rückwärtiger Anstecknadel montiert.
Peter Steiner
Die Objekte des Monats können im Museum im ersten Stock in der Vitrine hinter der Statue “Austria” beim Stiegenaufgang besichtigt werden.
© HGM Sammlung

