Maria-Theresien-Saal
Das 18. Jahrhundert
Informationsblatt zum Maria-Theresien-Saal
Informationsblatt Lebensrealitäten im 18. Jahrhundert
Parallel zur Herausforderung durch das Osmanische Reich konfrontierte der französische König Ludwig XIV. (1638 – 1715) das Habsburgerreich mit seiner Expansions-Außenpolitik.
In Folge wurden seit 1670 vier europäische Kriege geführt:
- der Französisch-Holländische Krieg (1672 – 1678)
- der Reunions-Krieg (1683/84)
- der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688 – 1697)
der Spanische Erbfolgekrieg (1701 – 1714)
Im Spanischen Erbfolgekrieg befehligte Prinz Eugen die kaiserlichen Truppen in Süddeutschland, Italien und den Niederlanden. Danach zog er in einen weiteren Krieg gegen die Osmanen, der in den Siegen von Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) gipfelte und mit dem Frieden von Passarowitz (1718), der große Gebietsgewinne mit sich brachte, seinen Abschluss fand.
Die Habsburgermonarchie festigte auf der Basis der militärischen Erfolge Prinz Eugens ihre Stellung als europäische Großmacht.
Maria Theresia: Herrscherin und Reformerin
Kaum zur Großmacht geworden, schien die Existenz des Habsburgerreiches schon wieder auf dem Spiel zu stehen.
Von 1737 bis 1739 führte Kaiser Karl VI. aufgrund eines Bündnispakts mit Russland einen weiteren Krieg gegen die Osmanen, der den Verlust der meisten Gebietserwerbungen von 1718 mit sich brachte.
Der Österreichische Erbfolgekrieg
Der Kaiser versuchte, seiner Tochter Maria Theresia (1717 – 1780) durch die Pragmatische Sanktion das Erbe des habsburgischen Länderkomplexes zu sichern – vergeblich: Nach dem Tod ihres Vaters musste Maria Theresia im sogenannten Österreichischen Erbfolgekrieg (1740 – 1748) ihre Länder gegen fast alle Nachbarn verteidigen.
An der Spitze ihrer Gegner stand König Friedrich II. von Preußen (1712 – 1786), dem sie schließlich Schlesien abtreten musste.
Maria Theresia leitete daraufhin Reformen ein, die sowohl einen notwendigen Modernisierungsschub bewirken als auch die Rückgewinnung der verlorenen Gebiete ermöglichen sollten. Die besondere Fürsorge galt dabei der Armee. Die Monarchin hatte das Glück, gute Feldherren wie Ludwig Andreas von Khevenhüller (1683 – 1744), Leopold Joseph von Daun (1705 – 1766) und Gideon Ernst von Laudon (1717 – 1790), sowie organisatorische Talente wie Franz Moritz von Lacy (1725 – 1801) an ihrer Seite zu haben.
Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) gelang die Behauptung der Großmachtstellung der Habsburgermonarchie, die Rückeroberung Schlesiens schlug jedoch fehl.
Reformierung der Armee
In den vier Jahrzehnten der Regierung Maria Theresias wandelte sich das Erscheinungsbild der kaiserlichen Armee durch vorangetriebene Uniformierung und Vereinheitlichung.
Die Gründung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt (1751) sollte das Ausbildungsniveau der Offiziere anheben. Die Errichtung von Invalidenhäusern verbesserte die Situation der einfachen Soldaten, die bei Verwundungen oder im Alter bisher mit einem besonders harten Schicksal konfrontiert gewesen waren.
Neben der meist nur vorgeblich auf Freiwilligkeit beruhenden „Werbung“ wurde mit der Konskription in einigen Teilen der Monarchie, vor allem in den österreichischen Erblanden, eine Vorstufe der allgemeinen Wehrpflicht eingeführt. Fast bedeutsamer war noch, dass es gelang, das Ansehen der Soldaten im Allgemeinen und der Offiziere im Besonderen zu heben. Für ihre Leistungen konnten diese nun in den Adelsstand erhoben werden.
Ein besonders prestigeträchtiger Weg zur sogenannten „Nobilitierung“ führte über den Militär-Maria Theresien-Orden, der nach der für das Habsburgerreich siegreichen Schlacht von Kolin (1757) gestiftet worden war. Er wurde für herausragende, aus Eigeninitiative unternommene Taten verliehen.
Joseph II. und der aufgeklärte Absolutismus
Der Sohn Maria Theresias und Franz Stephan von Lothringens (1708 – 1765), Joseph II. (1741-1790), führte sowohl als Mitregent (1765 – 1780) als auch als Alleinherrscher (1780 – 1790) das Reformwerk weiter. Er trat dabei weit über die Fußstapfen seiner Mutter hinaus und war bestrebt, die Habsburgermonarchie im Geist des „aufgeklärten Absolutismus“ zu modernisieren.
Die starken Zentralisierungstendenzen, übermäßige Regulierung und die Herausforderung traditioneller Eliten führten in seinen letzten Regierungsjahren jedoch zu vermehrtem Widerstand gegen seine Politik.